Was bleibt von Ausstellungen? Kataloge, Fotografien und Berichte prägen das Verständnis von Ausstellungen, der Prozess selbst verschwindet jedoch oft hinter dem Resultat. Das Cathrin Pichler Archiv für Kunst und Wissenschaften beinhaltet unzählige Dokumente, die vom Ausstellungsmachen selbst erzählen, Zeugnisse jahrelanger Zusammenarbeit und umfangreicher Recherchen festhalten sowie unabgeschlossene Projekte und persönliche Forschungsinteressen abbilden. Von 8.11.2024 bis 2.2.2025 wagen die Ausstellung Das Cathrin Pichler Archiv von RPU-Artaud-001 bis DAV-Plakate-029 in der Exhibit Galerie und eine gleichnamige Publikation den Versuch, die Arbeit der Kuratorin und Wissenschaftlerin Cathrin Pichler anhand ihres schriftlichen Nachlasses zu begreifen und aus der Gegenwartsperspektive zu betrachten.
Die Ausstellung Das Cathrin Pichler Archiv von RPU-Artaud-001 bis DAV-Plakate-029 ist eine Annäherung an das Archiv der Kuratorin und Wissenschaftlerin Cathrin Pichler (1946–2012), das an der Akademie öffentlich zugänglich ist. Dafür wurden Künstler_innen eingeladen, die knapp 4.000 Archivalien vor dem Hintergrund ihrer eigenen künstlerisch-forschenden Praxis zu interpretieren, zu verunklären, zu verorten und (neu) sichtbar zu machen. Ähnlich zu Cathrin Pichlers fortwährendem Anliegen, verschiedene Wissensbereiche miteinander in Kontakt zu bringen und füreinander fruchtbar zu machen, verknüpfen die ausgestellten Beiträge Recherche- und Ausstellungsprojekte der Kuratorin, setzen sie aus verschiedenen Perspektive fort oder widmen sich Funktionsweisen des Archivs.
Die Beiträge der Ausstellung und der Publikation stehen in enger Beziehung zueinander. In Referenz auf Cathrin Pichlers progressiven Umgang mit beiden Formaten und deren Verschränkung stellt Das Cathrin Pichler Archiv von RPU-Artaud-001 bis DAV-Plakate-029 zahlreiche Querverweise zu den formalen Bedingungen von Publikation, Ausstellung und Archiv her; nicht zuletzt durch den Beitrag von Samuel Bich, der dieses Jahr den Cathrin Pichler Preis erhielt.
Die Publikation Das Cathrin Pichler Archiv von RPU-Artaud-001 bis DAV-Plakate-029 erscheint als erstes Buch in der Serie Fine Companions der Akademie der bildenden Künste Wien bei Mark Pezinger Books und wurde von Astrid Seme gestaltet. Erhältlich ist die Publikation über den Webshop von Mark Pezinger Books, im Shop der Gemäldegalerie der Akademie und am 7.11. vor Ort im Rahmen der Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung (Preis: 18 Euro, Spezialpreis während der Ausstellungsdauer: 15 Euro).
Cathrin Pichler war von 1992 bis 1994 zusammen mit Robert Fleck die erste Bundeskuratorin für Bildende Kunst des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst und von 1995 bis 1997 Chefkuratorin der Kunsthalle Wien. Anschließend arbeitete sie als freie Kuratorin und war als Lehrende an verschiedenen Universitäten tätig. 2012 wurde Pichler mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse ausgezeichnet. Kurz darauf verstarb sie nach schwerer Krankheit in Wien. Das Cathrin Pichler Archiv für Kunst und Wissenschaften unter der Leitung von Felicitas Thun-Hohenstein umfasst den gesamten schriftlichen Nachlass der Denkerin, Kuratorin, Autorin und Lehrenden. Die Akademie der bildenden Künste Wien vergibt jährlich den Cathrin Pichler Preis. Während der Ausstellung kann das Archiv jeden Freitag von 12–16 h besucht werden (ausgenommen lehrveranstaltungsfreie Zeit).
Das Cathrin Pichler Archiv von RPU-Artaud-001 bis DAV-Plakate-029
Buchpräsentation: 7.11.2024, 17 h
Eröffnung: 7.11.2024, 18–22 h
Ausstellung: 8.11.2024–2.2.2025
Öffnungszeiten: Di–So, 10–18 h, montags und an Feiertagen geschlossen, sowie von 21.12.2024–6.1.2025, Eintritt frei
Künstler_innen
Nika Autor, Patrizia Bach, Samuel Bich, Pille-Riin Jaik, İpek Hamzaoğlu, Miriam Stoney
In Kooperation mit Studierenden der Lehrveranstaltung Siebdruck 2 unter der Leitung von Magdalena Kreinecker: Alessandro Samuel Albrecht, Clemens Grömmer, Anna Hanghøj Iversen, Rosa Knecht, Jun Li, ChienYu Lin, Bahareh Rahimi, Paria Shahrestani, Thyra Marie Wanvig Steffensen, Kieren Tockner
Kuratiert von Leon Hösl und Magdalena Stöger in Zusammenarbeit mit Martina Genetti
Veranstaltungsort
Exhibit Galerie
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3, 1. Stock, 1010 Wien
Aktuelle Ausstellungsinformationen: https://www.akbild.ac.at/cathrin-pichler-archiv-ausstellung
Publikation bei Mark Pezinger Books: https://www.markpezinger.de/cathrin-pichler-archiv.html
Gleichzeitig eröffnet im Exhibit Studio die Ausstellung [...] in the still of the night, kuratiert von Juan Rodrigo Torres Plata und Jennifer Posny.
Über die Exhibit Galerie
In der Exhibit Galerie am Schillerplatz finden neben den Diplompräsentationen von der Ausstellungskommission ausgewählte Ausstellungsprojekte statt, die auf Themen rekurrieren, die an der Akademie diskutiert werden und dabei aktuelle Tendenzen der Gegenwartskunst aufgreifen. Es wird ein Augenmerk daraufgelegt, dass sich die Projekte aus dem Lehrbetrieb der Institute und Fachbereiche heraus entwickeln oder auch als bewusst epochenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Kunstsammlungen und der zeitgenössischen universitären Kunstproduktion angelegt sind.
Aktuelle Ausstellungsräume an der Akademie
Exhibit Galerie, Exhibit Studio und Exhibit Eschenbachgasse
Unter dem Überbegriff Exhibit ist es dem Ausstellungsbereich der Akademie der bildenden Künste Wien ein Anliegen, Lehrenden, Studierenden und Alumnae_i in seinen Räumen diverse Praxen des Ausstellens zu ermöglichen, ebenso wie über das Ausstellen als Medium zu reflektieren. Mit dem Programm seiner drei Ausstellungsräume positioniert sich der Ausstellungsbereich der Akademie bewusst an der Schnittstelle von universitärer Lehre und Ausstellungspraxis. Gleichzeitig erschließt er die zeitgenössische Wissens- und Kunstproduktion der Akademie für eine breite Öffentlichkeit.
Über die Akademie der bildenden Künste Wien
Die Akademie der bildenden Künste Wien zählt zu den renommiertesten und einflussreichsten Kunstuniversitäten der Welt. Sie ist fest im Gefüge der regionalen und internationalen Kulturlandschaft sowie in der Stadtgesellschaft etabliert und kann auf eine über 330-jährige Geschichte zurückblicken. Zu ihrem internationalen Renommee tragen ebenso die verschiedenen Institute mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten wie auch die herausragenden Kunstsammlungen bei.