07.03.2022 | 5 Bilder

Einrichtung und Gegebenheit: Infrastruktur als Form und Handlung

Ausstellungsansicht "Einrichtung und Gegebenheit" © eSeL.at - Joanna Pianka

Exhibit Galerie Im Zentrum: Latexskulptur von Fabian Reetz

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In Exhibit Galerie und Exhibit Eschenbachgasse, den zeitgenössischen Ausstellungsräumen der Akademie der bildenden Künste Wien, hinterfragt eine Ausstellung die „Infrastruktur“ als Netzwerk immaterieller Beziehungen und symbolischer Handlungen und als eine Art Betriebssystem der globalisierten Welt. MIt der Präsentatoin eröffnet die erste Ausstellung des Exhibit-Programms im Rahmen des Jahresschwerpunkts 2022 Entanglements - also den Verwicklungen, Verknüpfungen oder Verschränkungen. Die Ausstellungskonzepte stellen Fragen nach einem anderen Umgang mit der Welt und einander und schlagen vor, den Stellenwert des Individualismus und die vorherrschenden Vorstellungen von Entwicklung und Fortschritt durch die Suche nach neuen Formen des Zusammenlebens, Kollektivität und Prozessualität abzulösen.

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Infrastruktur ist mehr als technische Einrichtung, Dienstbarkeitsarchitektur oder physisches Netzwerk für Verkehr, Kommunikation und Energieversorgung. Infrastruktur ist eine Art Betriebssystem der globalisierten Welt, ein Netzwerk immaterieller Beziehungen und symbolischer Handlungen, die – auf sichtbare und unsichtbare Weise – unsere Gegenwart formen. Eingebettet in soziale und ideologische Strukturen reproduzieren und steuern Infrastrukturen gesellschaftliche Prozesse, indem sie den Umraum auf spezifische Art und Weise nach dem Prinzip des „system-buildings“ (Brian Larkin) gestalten. Darüber ermöglichen sie Kommunikation und Handlungen genauso wie sie diese verhindern können.
Die Ausstellung Einrichtung und Gegebenheit fragt, inwiefern Infrastruktur in ihrem formgebenden Potenzial auch eine ästhetische und affektive Wirkung hat. Kann die künstlerische und theoretische Erschließung von Infrastruktur Anstöße zur Umgestaltung gesellschaftlicher Strukturen und sozialer Gefüge bieten? Wie und auf welche Weise reproduziert sich in ihr die Konsumtion von „Zeit“ (Marina Vishmidt) und „Raum“ (Keller Easterling)? Diese und ähnliche Fragen stellen sich die präsentierten Künstler_innen, die mit ihren Werken auch die eigenen infrastrukturellen Bedingtheiten der Darstellung und Vermittlung reflektieren.

Die Ausstellung, die sowohl in der Exhibit Galerie als auch im Exhibit Eschenbachgasse stattfindet, legt das Augenmerk auf das Zusammenwirken materieller und ideologischer Verfasstheiten von Produktions- und Präsentationsverfahren. Sie lenkt den (institutionskritischen) Blick auf die Knotenpunkte realer und symbolischer Ordnungen, Orte und Ökonomien. Für die Präsentation in der Exhibit Galerie am Schillerplatz stellt sich dabei zudem die Frage nach den spezifischen infrastrukturellen Bedingungen des (universitären) Ausstellens selbst.

Kuratiert von
Martin Beck, Sabeth Buchmann und Stephanie Damianitsch
Kooperationspartner_innen innerhalb der Akademie: Carolin Bohlman, Iman Issa, Elke Krasny, Angelika Schnell

Mit Arbeiten von
Viktoria Bayer, Martin Beck, Igor Blomberg Traneus, Elias Capelle, Luca Daberto, Peter Fend, Sophia Hatwagner, Clara Hausmann, Stephanie Holl-Trieu, Iman Issa, Chantal Kaufmann, Julia Kronberger, Hanna Kucera, LA – Leni Pohl und Adrian Lück, Tabea Marschall, Sofia Mascate, Florian Mayr, Lucy McKenzie, Mark Napadenski, Juliana Lindenhofer, Fabian Reetz, Michael Reindel, Sophia Rohwetter, Cameron Rowland, Alua Sugralimova
 
Exhibit Galerie: 9.3.–22.5.2022
Exhibit Galerie, Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, OG1, 1010 Wien, täglich außer Mo 10–18h
Exhibit Eschenbachgasse: 9.3.–23.4.2022
Exhibit Eschenbachgasse, Akademie der bildenden Künste Wien, Eschenbachgasse 11/Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien, Di–Fr 11–18h, Sa 11–15h
Aktuelle Ausstellungsinformationen



Entanglements – das Jahresmotto des zeitgenössischen Ausstellungsprogramms 20222

Das zeitgenössische Ausstellungsprogramm der Akademie der bildenden Künste Wien steht im Jahr 2022 unter dem Motto „Entanglements“ und beschäftigt sich mit Motiven der Verwicklungen, Verknüpfungen oder Verschränkungen. Die verschiedenen Ausstellungs- und Workshopformate setzen vor dem Hintergrund der durch Klimaerwärmung, Pandemie oder finanzielle Krisen bedingten gesellschaftlichen Umbrüche den Fokus auf das Zusammenleben von Menschen untereinander, aber auch das Zusammenwirken von Menschen und Technologien und dessen Scheitern. Die Ausstellungskonzepte stellen Fragen nach einem anderen Umgang mit der Welt und einander und schlagen vor, den Stellenwert des Individualismus und die vorherrschenden Vorstellungen von Entwicklung und Fortschritt durch die Suche nach neuen Formen des Zusammenlebens, Kollektivität und Prozessualität abzulösen.

Unterschiedliche Räume, unterschiedliche Blickwinkel
Unter diesem thematischen Bogen zusammengefasst beschäftigen sich die Exhibit Räume ̶ Exhibit Galerie, Exhibit Eschenbachgasse und Exhibit Studio   ̶ mit eben diesen Fragen nach den Werten von Kollektivität und Gemeinschaft und verknüpfen sie mit ökologischen, gender- und demokratiepolitischen Thematiken. Die Rolle künstlerischer Arbeit und des Ortes „Ausstellung“ in der Reflektion von Themen des Zusammenlebens, des Miteinanders als Gesellschaft und der Verbindung zur Natur sowie als Medium und Ort der kritischen Auseinandersetzung mit dem Status Quo wird ebenso verhandelt wie ihre mögliche Funktion als Settings zum gemeinsamen Denken und Entwerfen von zeitgemäßen Utopien und alternativen Lebensentwürfen.

Während Kollektivität und Prozessualität in der Exhibit Galerie auf einer inhaltlichen Ebene verhandelt werden finden sie im Exhibit Studio und im Exhibit Eschenbachgasse auch auf struktureller Ebene Eingang in das Programm.

Bewusst an das diesjährige documenta-Konzept angelehnt werden die Ausstellungsräume des Exhibit Eschenbachgasse im Jahr 2022 von den Instituten des Hauses, sowohl für Lehr- als auch Workshopformate kollektiv genutzt und als teilöffentlicher Ort für Ausstellungen und Screenings zur Verfügung stehen.

Und auch das Exhibit Studio am Schillerplatz wird als Ausstellungsraum für Studierende und organisiert von Studierenden als flexible und resiliente Struktur im Sinne des „Entanglements“ konzipiert. Viktoria Bayer und Natalia Gurova, Studierende im Fachbereich Bildhauerei und Installation bei Nora Schultz sowie Objektbildhauerei bei Julian Goethe programmieren eine für Kollaborationen, Experimente, Gespräche, Ausstellungen und künstlerische wie auch nicht-künstlerische Praktiken offene Ausstellungsreihe von fünf Präsentationen.
Über uns
Die Akademie der bildenden Künste Wien zählt zu den renommiertesten und einflussreichsten Kunstuniversitäten der Welt, sie ist fest im Gefüge der regionalen und internationalen Kulturlandschaft sowie in der Stadtgesellschaft etabliert und kann auf eine über 325-jährige Geschichte zurückblicken. Zu ihrem internationalen Renommee tragen ebenso die verschiedenen Institute mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten wie auch die herausragenden Sammlungen – die Gemäldegalerie, das Kupferstichkabinett und die Glyptothek – bei.

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Bilder (5)

Ausstellungsansicht Einrichtung und Gegebenheit
6 000 x 4 004 © eSeL.at - Joanna Pianka
Quodlibet LVIII (Cathedral Pinboard), 2015
1 172 x 1 772 © Lucy McKenzie
Ausstellungsansicht Einrichtung und Gegebenheit
6 000 x 4 000 © eSeL.at - Joanna Pianka
Ausstellungsansicht Einrichtung und Gegebenheit
6 000 x 4 004 © eSeL.at - Joanna Pianka
an enacted heritage, 2022
3 000 x 5 332 © Michael Reindel