13.11.2025 | 2 Bilder

honoris causa: Buchpräsentation und Tagung

Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960
Ergänzungen und Eingriffe. Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960 © Mandelbaum Verlag

Buchcover Ergänzungen und Eingriffe. Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960, Mandelbaum Verlag

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Mit honoris causa startete die Akademie der bildenden Künste Wien 2023 eine öffentliche Reihe von Veranstaltungen, bei denen sich die Akademie ihrer historischen Verantwortung als Bildungsinstitution stellt und sich kritisch vor allem mit der Praxis der Lehre und der Kunst an der Akademie in der NS-Zeit auseinandersetzt.

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Mit honoris causa startete die Akademie der bildenden Künste Wien 2023 eine öffentliche Reihe von Veranstaltungen, bei denen sich die Akademie ihrer historischen Verantwortung als Bildungsinstitution stellt und sich kritisch vor allem mit der Praxis der Lehre und der Kunst an der Akademie in der NS-Zeit auseinandersetzt. Nun geht die Veranstaltung in die dritte Runde. Am 4. Dezember lädt die Akademie zur Buchpräsentation. Der Band Ergänzungen und Eingriffe. Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960 versammelt kulturwissenschaftliche, literarische und künstlerische Auseinandersetzungen. In ihrem Ensemble erzählen sie über Transformationen und das Fortdauern des Faschismus an einem zentralen Ort der österreichischen Kunstproduktion.


Das Nebeneinander aber auch das Ineinandergreifen von Austrofaschismus und Nationalsozialismus, lässt sich an der Akademie laborhaft studieren. Deshalb wird diese Konstellation die Querschnittthematik einer Tagung am 5. Dezember sein, auf der aktuelle Forschungen, etwa zu der an der Akademie einflussreichen Burschenschaft Athenaia, präsentiert werden.


Im Anschluss findet eine Lesung in der Vereinigung bildender Künstlerinnen (VBKÖ) statt. Die Kulturpublizistin und Kunsthistorikerin Nina Schedlmayer liest aus ihrem neuen Buch: Hitlers queere Künstlerin. Stephanie Hollenstein. Künstlerin und Soldat. Hollenstein trat noch vor 1938 in die NSDAP ein. In der Folge wurde sie 1939 als Präsidentin der VBKÖ installiert und brachte die Vereinigung bis zu ihrem Tod 1944 „auf Linie“. In ihrem Buch zeichnet Schedlmayer das Leben der Künstlerin nach, für die ihre lesbische Identität kein Widerspruch zum Nationalsozialismus darstellte. 

Details zum Programm finden Sie auf unserer Website unter: honoris causa 2025

Do 4.12.2025, 19 h Buchpräsentation
Sitzungssaal, Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Eduard Freudmann, Jakob Krameritsch, Michael Lunardi, Ruth Sonderegger (Hg.): Ergänzungen und Eingriffe. Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960. Mandelbaum: Wien 2025.
Weitere Informationen zum Buch bei Mandelbaum. 

Programm

19 h Begrüßung durch Rektor Johan Hartle    
19:15 h Buchpräsentation durch die Herausgeber_innen
19:35 h Vortrag und Diskussion:
René Schober: Die Athenaia als deutschnationale, antisemitische Hauskorporation der Wiener Kunstakademie

Der Vortrag berichtet über aktuelle Rechercheergebnisse zur „Verbindung deutscher Kunstakademiker Athenaia“. Diese eng mit der Akademie verbundene Studentenverbindung wurde 1882 gegründet und zählte von Beginn an zu den streng deutschnationalen, antisemitischen Korporationen. Trotz ihrer im Vergleich mit den Schülerstatistiken geringen Mitgliederzahlen entwickelte sie rasch eine große Präsenz im Akademiegeschehen und erlangte schließlich im Jahr 1908 den Status der einzig zugelassenen Korporation im Haus. In den folgenden Jahrzehnten blieb sie nicht nur ihrer Gesinnung treu, sondern nahm ab den 1920er-Jahren an der Akademie eine wichtige Rolle als Keimzelle des Nationalsozialismus ein. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich am 13. März 1938 wurde die Athenaia – wie sämtliche andere Studentenverbindungen – aufgelöst und in den NSD-Studentenbund überführt. Ihr Verbindungsobmann sah darin eine logische Konsequenz, da seiner Meinung nach „unser Ziel, das wir erstrebten ‚Ein Volk, ein Reich‘ erreicht ist“.

Fr 5.12.2025, 10–20 h Tagung
Sitzungssaal, Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, 1010 Wien

Das Neben- und Miteinander, das Ineinandergreifen von Austrofaschismus und Nationalsozialismus, lässt sich an der Akademie laborhaft studieren; es wird eine Querschnittthematik bei der Tagung sein, auf der aktuelle Forschungen, die in die neu erschienene Publikation zur Geschichte der Akademie Eingang fanden, präsentiert werden. Auf dem Programm stehen Werkstattgespräche mit Autor_innen der Publikation, ein Vorschlag zur Aberkennung einer Ehrenmitgliedschaft sowie die Auseinandersetzung mit Geschichtspolitiken am Haus.

Programm

10 h Begrüßung durch Rektor Johan Hartle
10:15 h Zum Programm der Tagung: Jakob Krameritsch
10:30 h Lina Morawetz: Über sieben Prosastücke
11:20 h Christina Wieder: „Bildende“ und „Angewandte“: Schlaglichter einer Verhältnisgeschichte. Ein Werkstattbericht, Moderation: Ruth Sonderegger
12 h Michael Lunardi: Vorschlag zur Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft von Hans Pernter, Moderation: Ruth Sonderegger
13:30 h Kurzpräsentation der Werkstattgespräche
14 h Start der Werkstattgespräche

PANEL 1: Quellen und (offene) Forschungsfragen einzelner Buchbeiträge mit Ulrike Hirhager, Monika Knofler, Eva Schober, Moderation: Jakob Krameritsch
PANEL 2: Quellen und (offene) Forschungsfragen einzelner Buchbeiträge mit Sigrid Eyb-Green, Verena Pawlowsky, Christina Wieder, Moderation: Simon Nagy
PANEL 3: Kontextualisierung, Umgestaltung, Weggestaltung: Zum aktuellen Umgang mit Profanplastiken an der Akademie. Mit Eduard Freudmann und Deborah Kaufmann
16:00 h Plenum zu Werkstattgesprächen und Abschlussdiskussion

Fr 5.12.2025, 18 h: Lesung von Nina Schedlmayer
Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, Maysedergasse 2/28, 1010 Wien

Nina Schedlmayer liest aus ihrem neuen Buch Hitlers queere Künstlerin. Stephanie Hollenstein. Künstlerin und Soldat.

Anschließend Georgia Holz (Kunsthistorikerin, Universität für angewandte Kunst und Teil des Archivteams der VBKÖ) im Gespräch mit Nina Schedlmayer.

 

 

Über die Akademie der bildenden Künste Wien
Die Akademie der bildenden Künste Wien zählt zu den renommiertesten Kunstuniversitäten der Welt, sie wurde 1692 gegründet und ist fest im Gefüge der (inter-)nationalen Kulturlandschaft sowie in der Stadtgesellschaft etabliert. Zu ihrem internationalen Renommee tragen ebenso die verschiedenen Institute mit ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten wie auch die herausragenden Kunstsammlungen bei.

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Ergänzungen und Eingriffe. Zur Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien 1930–1960
1 890 x 2 835 © Mandelbaum Verlag
Plattform Geschichtspolitik, Intervention in das Kriegerdenkmal eines Nazi-Bildhauers, Aula der Akademie der bildenden Künste Wien, Jänner 2010
4 088 x 2 725 © Plattform Geschichtspolitik