Kunsthalle Wien Preis 2024 geht an Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch Die beiden Preisträger_innen Rawan Almukhtar (Akademie der bildenden Künste Wien) und Ida Kammerloch (Universität für angewandte Kunst Wien) werden in einer gemeinsamen Ausstellung im Jänner 2025 in der Kunsthalle Wien präsentiert. Der Kunsthalle Wien Preis hat das Ziel, aufstrebende Künstler_innen, die in Wien leben und arbeiten, zu unterstützen und den Diskurs über zeitgenössische Kunst im Rahmen einer jährlichen Zusammenarbeit mit den beiden Wiener Kunstuniversitäten zu fördern. Der gemeinsam von der Kunsthalle Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien vergebene Preis wird von einer Expert_innenjury an jeweils eine_n Absolvent_in der beiden Kunstuniversitäten verliehen. Ziel des bereits zum zehnten Mal vergebenen Preises ist es, Absolvent_innen kurz nach dem Abschluss zu unterstützen und eine Brücke zwischen dem Studium und ihrer professionellen künstlerischen Laufbahn zu schlagen sowie einem breiten Publikum die Arbeiten dieser Künstler_innen zu präsentieren. Die beiden ausgewählten Künstler_innen erhalten je ein Preisgeld von 3.000 Euro und ein Produktionsbudget für die im Jänner 2025 stattfindende Ausstellung in der Kunsthalle Wien Karlsplatz. Die Ausstellung wird von einer Publikation mit Texten von Alicja Melzacka und Rijin Sahakian begleitet. Die Kunsthalle Wien bietet im Rahmen der Ausstellung ein Programm mit Künstler_innengesprächen, Führungen und anderen Veranstaltungen an. Kunsthalle Wien Preis 2024 Für den diesjährigen Preis begutachtete die Jury über 100 Diplom- und Masterprojekte aus der bildenden Kunst und Medienkunst. Je mehr als 50 Absolvent_innen der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien reichten ihre Arbeiten ein. Zwei Künstler_innen wurden für eine gemeinsame Einzelausstellung in der Kunsthalle Wien, die im Jänner 2025 eröffnet, ausgewählt: Rawan Almukhtar studierte Kunst und Intervention | Konzept an der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde für seine zweiteilige Installation HIJRA – Queering Borders und DUKHANIA – The Protesting Archive mit dem Kunsthalle Wien Preis ausgezeichnet. Die Ausstellung zeigt Gemälde und Zeichnungen, die von seinen Erfahrungen als Aktivist und Geflüchteter inspiriert sind. Die Gemälde aus der Serie HIJRA halten Geschichten von Geflüchteten fest, denen er auf seiner Reise nach Wien begegnete. DUKHANIA („Tränengas“ auf Arabisch), dokumentiert die Protestaktionen gegen die irakische Regierung. Mit diesen Arbeiten möchte er einen kollektiven Moment des Zeugnisses über die Geschichten derjenigen schaffen, die in Westeuropa übersehen werden, und gleichzeitig die Art und Weise hinterfragen, wie solche Menschen sichtbar werden sollten. Ida Kammerloch studierte TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und wurde für die Videoinstallation ULTRA ALL INCLUSIVE mit dem Kunsthalle Wien Preis ausgezeichnet. Geboren in Ischewsk, Russland, thematisieren Kammerlochs jüngste Videoessays die unheimliche Diskrepanz zwischen russischer Propaganda und den dort gelebten Realitäten von Bürger_innen. Das Kremlin Palace Hotel in Antalya, das die Architektur des Moskauer Kremls nachahmt, bildet die Kulisse für die Diplomarbeit der Künstlerin. Das Video führt von Raum zu Raum und bietet eine verstörende Erkundung einer für Wellness und Entspannung entworfenen Utopie, die gleichzeitig physisch an einen Ort von immensem Machtanspruch erinnert und zugleich ein Ort politischen Terrors ist. Biografien Rawan Almukhtar (geb. 1991, Bagdad) hat seine Arbeiten im fjk3 – Raum für zeitgenössische Kunst, Wien (2023); Künstlerhaus Wien; mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; WIENWOCHE – Festival für Kunst und Aktivismus, Wien; Dschungel, Wien; WUK Werkstätten- und Kulturhaus, Wien (alle 2022); Raumschiff, Linz; Brunnenpassage, Wien (beide 2020) ausgestellt. Seine Arbeiten wurden für verschiedene Preise nominiert, darunter der Belvedere Art Award, Wien (2023 und 2022); der Exile Visual Arts Award der Körber-Stiftung, Berlin (2023); und der Ishtar Award for Young Artists der Iraqi Fine Arts Association, Bagdad (2015). Ida Kammerloch (geb. 1991, Ischewsk) hatte Ausstellungen und Screenings ihrer Arbeiten in ok transit, Wien (2024); Kunsthalle Düsseldorf; Städtische Galerie Neunkirchen (beide 2023); Städtische Galerie Hannover; Kunstmuseum Bonn (beide 2021); Hilbertraum, Berlin; Stadtgalerie Saarbrücken; und Kubus Bochum (alle 2020). Sie erhielt verschiedene Stipendien des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS); Neustart Kultur (alle 2022); DAAD, Moskau (2020) und wurde mit dem Peter und Luise Hager Preis (2017) sowie dem zweiten Platz des Ö1 Talentestipendiums (2024) ausgezeichnet. Kammerloch nimmt derzeit an der Residenz der Cité Internationale des Arts Paris teil. Stimmen zum Kunsthalle Wien Preis 2024 Michelle Cotton, Artistic Director, Kunsthalle Wien: „Im vergangenen Jahrzehnt hat der Kunsthalle Wien Preis das Programm der Kunsthalle Wien als Schwerpunkt auf die jüngste Generation innerhalb der dynamischen Wiener Kunstszene bereichert. Als jährlicher Programmpunkt feiert er die Energie und die Debatten, die durch die Studierenden an Wiens führenden Kunsthochschulen gefördert werden. Damit bietet er dem Publikum Einblicke in einen sich entwickelnden Diskurs über zeitgenössische Kunst und die gemeinsamen Anliegen der Künstler_innen, die die Zukunft der zeitgenössischen Kunst prägen werden. Auch diese Ausgabe, die die Arbeiten von Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch präsentiert, bildet keine Ausnahme. Sie spiegelt einen Diskurs wider, der von politischem und sozialem Wandel geprägt ist.” Johan F. Hartle, Rektor, Akademie der bildenden Künste Wien: „Die Ausstellung unserer Absolvent_innen in der Kunsthalle Wien ist für uns jedes Jahr ein Höhepunkt“, freut sich Johan Hartle, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien. „Für junge Künstler_innen findet diese Kooperation an einem entscheidenden Punkt ihrer künstlerischen Entwicklung statt – nach Vollendung ihres Diploms. Sie erhalten eine Plattform, die entscheidende Perspektiven für ihre weitere künstlerische Arbeit eröffnen kann. Der Austausch mit Kurator_innen und anderen Vertreter_innen des Kunstfelds ist zudem ein wichtiger Impuls für ihre Weiterentwicklung”, so Hartle. „Die ausgewählte Arbeit von Rawan Almukhtar beschäftigt sich mit Grenzen, Grenzübertritten und Grenzerfahrungen. Unter dem Titel HIRJA – Queering Borders sieht man wandernde Körper, die sich der etablierten Ordnung der Linien widersetzen. Sie stellen konventionelle Vorstellungen von Grenzen zwischen Gegenständen, Körpern und Nationen – auch formal – in Frage. Die Bilder rekurrieren dabei (unter anderem durch Lichtprojektionen) an animierte Bilder aus der digitalen Welt. Auch hier überschreiten sie Grenzen – nämlich zwischen analogem und digitalem Bild und damit auch solche der Wahrnehmung.” Petra Schaper Rinkel, Rektorin, Universität für angewandte Kunst Wien: „Gemeinsam mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunsthalle Wien wird seit 2015 jährlich der Kunsthalle Wien Preis an Absolvent_innen der beiden Kunstuniversitäten vergeben. Der Preis gehört somit zu den wichtigsten Mitteln der Förderung einer jungen Künstler_innengeneration in Österreich. Er bietet den Absolvent_innen sowohl die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln in der Präsentation ihrer Arbeiten vor einer internationalen Fachjury, als auch Unterstützung und öffentliche Wahrnehmung auf ihrem Weg im Kunstbetrieb. So kommt es zu einer spannenden Auseinandersetzung mit den Themen, medialen Gestaltungsweisen und Formfragen, die eine jüngere Künstler_innen-Generation beschäftigen. Wir gratulieren der diesjährigen Gewinnerin Ida Kammerloch herzlich!“ Die Expert_innenjurys Jury für die Akademie der bildenden Künste Wien Für die Akademie der bildenden Künste Wien: Veronika Dirnhofer (Professur für Kunst und Bild | Zeichnung), Johan F. Hartle (Rektor), Iman Issa (Professur Kunst und Raum | Raumstrategien) Für die Kunsthalle Wien: Michelle Cotton, Astrid Peterle, Nicole Suzuki Externe Jurorin: Sarah Johanna Theurer (Kuratorin, Haus der Kunst, München) Vorsitz: Johan F. Hartle Organisation: Christine Rogi Jury für die Universität für angewandte Kunst Wien Für die Universität für angewandte Kunst Wien: Cosima Rainer (Leitung Kunstsammlung und Archiv), Petra Schaper Rinkel (Rektorin), Bärbel Vischer (Kuratorin, MAK Museum für angewandte Kunst, Wien) Für die Kunsthalle Wien: Michelle Cotton, Astrid Peterle, Nicole Suzuki Externe Jurorin: Sarah Johanna Theurer (Kuratorin, Haus der Kunst, München) Vorsitz: Petra Schaper Rinkel Organisation: Jasmin Vogl Hinweise für die Redaktion Kunsthalle Wien Preis 2024: Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch 23. Jänner–20. April 2025 Kunsthalle Wien Karlsplatz Eröffnung: 22. Jänner 2025, 19:00