Zeitgenössisches Ausstellungsprogramm der Akademie der bildenden Künste Wien Im Jahr 2023 unter dem Motto "Recasted Relations" Das zeitgenössische Ausstellungsprogramm „Exhibit“ der Akademie der bildenden Künste Wien widmet sich im Jahr 2023 spezifischen Bereichen des Lebens wie dem menschlichen Schlafbedürfnis. Die letzten Jahre waren von der Suche nach einem neuen Umgang mit der Welt und uns selbst geprägt. Dem Bestreben, nach Auswegen aus den Mechanismen einer neoliberalen Gesellschaft zu suchen, in dem die Idee ständiger Optimierung und Beschleunigung – die „Naturgesetze des Anthropozäns“ (Lyotard) – vorherrschen und die starke Individualisierung des Menschen ihn in zunehmende Selbstentfremdung führt. Daraus resultierte in der zeitgenössischen Kunst eine verstärkte Analyse der anthropozentrischen und kolonialen Bedingungen der Gesellschaft sowie eine Reflexion auf die Verwundbarkeit und Verletzlichkeit (Butler) des Menschen und der Umwelt. Der Wunsch nach einem neuen Gemeinschaftsgefühl mit menschlichen aber auch nicht-menschlichen Lebensformen ist präsenter denn je. Das Motto Recasted Relations steht im Jahr 2023 als Überbegriff für Ausstellungen, die sich gleich konkreter Fallstudien, spezifischen Bereichen des alltäglichen Lebens annehmen. Sei es das menschliche Schlafbedürfnis oder die Migration von Pflanzen: sie werden als Beispiele unseres Lebensvollzugs aus historischer wie politischer Perspektive analysiert. Auffällig ist in der Auseinandersetzung jedoch auch das Moment der Fürsorge, über das die Bewusstmachung alternativer Sicht- und Beziehungsweisen gelingt. Die Ausstellung Sleepy Politics rückt ab 22. März die Tatsache in den Fokus, dass der schlafende Körper in der neoliberalen Ideologie als träger Opponent des sonst so arbeitstüchtigen Körpers gilt, obwohl Menschen ein Drittel ihrer Lebenszeit schlafend verbringen. Das macht deutlich wie sehr das menschliche Schlafbedürfnis von sozialen und ökonomischen Zugängen des wachen Lebens abhängig ist. In der von Francesca Romana Audretsch und Lotti Brockmann kuratierten Ausstellung wird der Schlaf hingegen zum Akteur und als aktiver Schauplatz politischer Verhältnisse und einer Praxis des Widerstands verhandelt. Es entsteht ein Raum, in dem Fragestellungen nach der emanzipatorischen Gestaltung des Zusammenlebens unter den Bedingungen sozialer, ökologischer und politischer Krisen gestellt wird. Bordering Plants geht als Ausstellung im Herbst unserem gesellschaftlichen Umgang mit Pflanzen nach. Im Fokus steht für die Kurator_innen Carmen Lael Hines, Adam Hudec und Roberto Majano die Domestizierung und Inkubation natürlich wachsender Flora in anthropozentrische Lebensarrangements und damit der koloniale Prozess ihrer Extraktion. Ausgehend von einem historischen Blickwinkel werden über die Verknüpfung der Bereiche von zeitgenössischer Kunst, kritischer Theorie und Architektur- und Designpraxis Pflanzen als Objekte, Typologien und Taxonomien untersucht. Grundlegend ist dabei auch der von Ros Gray und Shela Sheikh formulierte, emanzipatorisch weitergefasste Impetus und der Aufruf zu einer „recasted relation“: „plants are the most instrumentalised of all forms of life, degraded and overlooked – rethinking our relationship with them must be understood as part of a wider rethinking of our relationship with each other.” Exhibit-Ausstellungsprogamm 2023 Exhibit Galerie Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, OG1, 1010 Wien Öffnungszeiten: täglich außer Mo 10–18 h Sleepy Politics: How to learn about conviviality and alternative life forms through sleep 22.3.–21.5.2023 Eröffnung: 21.3.2023, 18–22 h Die Schlafforschung besagt, dass der Mensch ein Drittel seiner Lebenszeit schläft. Diese Aussage bekommt einen leicht negativen Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass im Kapitalismus Zeit eine begrenzte Ressource ist und die eigene Schlafphase immer weiter zurückgedrängt wird. Der schlafende Körper wird zum trägen Widerpart und der sonst so arbeitstüchtige Körper erscheint nutzlos in der neoliberalen Ideologie. Die daraus resultierenden gesellschaftlichen, kollektiven Krankheitsbilder sind das Symptom einer ausgebrannten und erschöpften Welt. Die Ausstellung begibt sich gemeinsam mit elf künstlerischen Positionen auf eine schläfrige Spurensuche nach Lebensweisen und solidarischen Formen des Miteinanders. Kuratorinnenführungen am 20.4.2023 und 27.4.2023 jeweils um 17 h mit Francesca Romana Audretsch und Lotti Brockmann Künstler_innengespräche in der Ausstellung: 21.3.2023, 16 h mit dem Bare Minimum Collective Lola Olufemi ist eine schwarze feministische Autorin und Forscherin aus London und Christie Costello ist Kunsthistorikerin, Künstlerin und Autorin, beide gehören dem Bare Minimum Collective an. Dieses Kollektiv glaubt daran, nichts zu tun, oder zumindest so wenig, wie von uns verlangt wird. 20.4.2023, 18 h mit Mia Imani Mia Imani ist eine internationale, interdisziplinäre Künstlerin und Kunstschriftstellerin. Sie hinterfragt, wie Gemeinschaften individuelle, gemeinschaftliche und gesellschaftliche Traumata heilen können, indem sie Werke schafft, die zwischen den Welten von Kunst und Wissenschaft angesiedelt sind. 27.4.2023, 18 h mit Eva Koťátková Eva Koťátková ist eine zeitgenössische Künstlerin aus Prag. Sie ist Mitbegründerin der Plattform Institute of Anxiety, die einen Raum für die Zusammenarbeit zwischen     Künstler_innen, Theoretiker_innen und Aktivist_innen schafft. Kuratiert von Francesca Romana Audretsch und Lotti Brockmann Mit Arbeiten von Black Power Naps (Fannie Sosa & Navild Acosta), Mustafa Emin Büyükcoşkun & Osman Özarslan, Hannah Cooke, Emil Frederking & Lisa Starmans, Stella Geppert, Inside Job (Ula Lucińska & Michał Knychaus), Jannis Neumann, Cristina Díaz Moreno & Efrén García Grinda, Unstable Bodies (Christian Freude, Christina Jauernik, Johann Lurf, Jonathan Moser, Fabian Puttinger, Rüdiger Suppin), Anna Watzinger Parcours. Abschlussarbeiten 2023 20.6.–30.6.2023 Eröffnung, 20.6.2023, 16 h Bordering Plants 10.11.2023–Mitte Februar 2024 Eröffnung: 9.11.2023, 18–22 h Eine Ausstellung kuratiert von Carmen Lael Hines, Adam Hudec und Roberto Majano Aktuelle Ausstellungsinformationen Exhibit-Ausstellungsprogamm 2023 Exhibit Studio Akademie der bildenden Künste Wien, Schillerplatz 3, OG1, 1010 Wien Öffnungszeiten:täglich außer Mo 10–18 h Das Exhibit Studio präsentiert im Jahr 2023 vier Ausstellungen, die von den Exhibit Studio Koordinator_innen Christian Azzouni und Olga Shapovalova kuratiert und organisiert werden. Am 21.3. eröffnet als zweiter Teil des Programms die Präsentation Artists as Subculture – Clubculture: Artists as Subculture – Clubculture 22.3.–21.5.2023 Eröffnung: 21.3.2023, 18–22 h Parcours. Abschlussarbeiten 2023 20.6.–30.6.2023 Eröffnung, 20.6.2023, 16 h Alle Informationen über die Ausstellung im Herbst finden Sie zeitnah auf unserer Website. Aktuelle Ausstellungsinformationen Exhibit-Ausstellungsprogamm 2023 Exhibit Eschenbachgasse Eschenbachgasse 11 | Ecke Getreidemarkt, 1010 Wien Projektabhängige Öffnungszeiten Das Exhibit Eschenbachgasse versteht sich als Experimentierfeld eines erweiterten Lehr- und Forschungsbetriebs. Auch 2023 wird der Ausstellungsraum von Lehrenden und Forschenden der Akademie für ihre Projekte genutzt, u.a. die Diskussionsreihe Über Malerei oder die Fortsetzung der Ausstellungsreihe  Muslim*Contemporary. Parcours Abschlussarbeiten 2023 Präsentation der Abschlussarbeiten 20.6.–30.6.2023 Eröffnung, 20.6.2023, 16 h Alle Informationen über öffentlich zugängliche Programme finden Sie zeitnah auf unserer Website. Aktuelle Ausstellungsinformationen